Prozesskostenmanagement, warum kein Unternehmen darauf verzichten sollte

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Mit ansteigendem Gemeinkostenanteil hat sich der Fokus des Kostenmanagements immer mehr in Richtung der indirekten Bereiche verlagert. Auftraggeber und Projektbetreuer finden gemeinsam heraus, wie sich die Faktoren Qualität, Zeit und Kosten zueinander verhalten. Das Ziel? Alle anfallenden Geschäftsabläufe effizienter zu gestalten.

Prozesskostenmanagement wurde lange Zeit als ein Spezialgebiet des Controllings angesehen. Moderne Unternehmen haben die Methodik jedoch für sich entdeckt und nutzen sie sehr wirkungsvoll für die Optimierung ihrer Geschäftsprozesse. Prozesskosten sind dabei diejenigen Personal- und Sachkosten, die bei der Ausführung von Geschäftsprozessen entstehen.

In Prozesskostenmanagement Projekten werden gezielt die Geschäftsabläufe im Unternehmen analysiert und herausgearbeitet, wie sich die Faktoren Prozessleistung, Qualität, Zeit und Kosten zueinander verhalten. Das Ziel? Alle anfallenden Geschäftsabläufe effizienter zu gestalten. Lassen Sie uns die Möglichkeiten des Prozesskostenmanagements an vier Beispielen beleuchten:

4 wichtige Gründe, Prozesskostenmanagement zu nutzen:

1. Kostenverursacher aufspüren und entschärfen

Es zeigt sich immer wieder: Die Transparenz aller Kosten ist ein entscheidender Faktor für den Unternehmenserfolg in wettbewerbsintensiven Branchen. Daher gilt es, in einem ersten Schritt die Kostenverursacher zu ermittelt, um sie dann gezielt senken zu können. Was wird hierfür benötigt? Ein modernes und sehr wirkungsvolles Instrument, das die Unternehmen in unterschiedlichsten Fachbereichen, z.B. Controlling, Vertrieb, Einkauf, in ihr Tagesgeschäft integrieren können. So ein Prozesskostenmanagement liefert dem Unternehmen stets eine umfassende und detaillierte Kostentransparenz. Sämtliche Kosten für den Einsatz von Ressourcen werden detailliert auf die ausgeführten Prozesse verrechnet – und zwar verursachungsgenau. Eine Funktionalität, die die klassische Kostenrechnung so nicht leisten kann.

Ein weiteres Ziel des Prozesskostenmanagements bei der Optimierung von Geschäftsprozessen ist die Prozessqualität. Schlanke Abläufe und Prozesse sind häufig robuster und weniger fehleranfällig. Hierzu gehört auch die Betrachtung der Durchlaufzeit von Geschäftsprozessen. Die Zeit, die ein Unternehmen vom Anfang bis zum Ende eines Prozesses benötigt, sollte so kurz wie nötig sein. Zeitverzögerungen, Warte- und Genehmigungsschleifen, Nacharbeit sind Indikatoren für Ineffizienzen. Auch so können Kosten gesenkt werden.

2. Kunden- und Produktprofitabilität steigern

Vielfältige Projekterfahrungen bestätigen einen erstaunlichen Faktor: Viele der Unternehmen generieren mit 60 bis 70 Prozent ihrer Kunden 130 bis 140 Prozent des Gewinns. Dass bedeutet im Umkehrschluss: Die anderen 30 bis 40 Prozent der Kunden der Unternehmen sind unrentabel, wenn man einmal genau nachrechnet.

Fragt man Mitarbeitende im Unternehmen, ob sie sich vorstellen können, dass es unrentable Kunden gibt, bekommt man typischer Weise zur Antwort, es gäbe sicherlich einige kleinere Kunden, die sich nicht lohnen. Tatsächlich sind unter den 30-40 Prozent Verlustkunden aber überproportional A-Kunden und Key Accounts vertreten. Kein Wunder: Was ist das hervorstechende Merkmal eines Key Accounts? Sie haben die besten Preise und das ganze Unternehmen springt, wenn ein Key Account einen Wunsch äußert. Das wäre ja in Ordnung, wenn diese Wünsche auskömmlich vergütet würden. Aber auch das ist ein typisches Kennzeichen eines Key Accounts, sie erwarten all diese zusätzlichen Leistungen als kostenlosen Bestandteil ihres Großkundenstatus.

Fazit: Wer die wahren Kosten nicht kennt, die seine Kunden verursachen, bezahlt dafür.

Dank der Prozesskostenanalyse können Unternehmen zunächst die tatsächliche Profitabilität ihrer eigenen Kunden berechnen, auf der Ebene der Produkte, der Sortimente und der Vertriebskanäle. Im zweiten Schritt lassen sich anhand dieser Ergebnisse Maßnahmen zur Ertragssteigerung ableiten. Aber davon mehr in einem anderen Dennso Blog Eintrag.

3. Leistungen outsourcen oder nicht? Eine Analyse und Bewertung gibt Unternehmen Entscheidungshilfe!

Mit den Werkzeugen des Prozesskostenmanagements lässt sich herausfinden, wann sich das Outsourcing oder Insourcing von Leistungen für Unternehmen betriebswirtschaftlich lohnt. Die detaillierte Untersuchung und Bewertung aller relevanten Prozesse führt zu besseren Service-Level-Agreements zwischen Dienstleistungserbringer und -nachfrager, in welcher Qualität und zu welchen Preisen eine Dienstleistung erbracht werden muss, indem sie die wahren Kosten einer Leistung ermittelt. Weitere wichtige Aspekte beim Outsourcing sind Kostenremanenz und zusätzlicher Steuerungsaufwand für den Outsourcingdienstleister

4. Geschäftsprozesse und Wertschöpfung optimieren

Effizient und zuverlässig zeigt die Prozesskostenanalyse Bereiche und Funktionen mit Optimierungspotenzialen auf. Das ist die analytische Grundlage für eine wirkungsvolle Organisationsentwicklung und Geschäftsprozessoptimierung von Unternehmen. Damit daraus ein messbarer, kontinuierlicher Verbesserungsprozess entstehen kann, ist es sinnvoll das Instrument der Prozesskostenrechnung direkt im Unternehmen zu installieren.

Auf einen Blick: Prozesskostenmanagement – die Vorteile:

  • Verursachungsgerechte Zurechnung von Kosten
  • Analyse der Profitabilität der Kunden, der Produkte, Sortimente und Vertriebskanäle
  • Mehr Transparenz in der Leistungserbringung und in den Prozessabläufen
  • Verbesserte Service-Level-Agreements
  • Produkte, Dienstleistungen und Kunden werden nur mit den tatsächlich verursachten Kosten belastet
  • Die laufenden Kosten für das Prozesskostenmanagement sind typischer Weise gering

Fazit: Mit gezieltem Prozesskostenmanagement gelingt die Reorganisation der Prozessstrukturen – für eine nachhaltige Ertragssteigerung.

 

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